Parallel zum Abstrakten Expressionismus in den USA entwickelte sich das Informel nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer vorherrschenden Kunstrichtung in Europa. Von dynamisch-gestischen Farbaufträgen bis hin zur Erzeugung feingliedriger Strukturen – die Gestaltungsweisen der informellen Kunst sind vielfältig. Im Vordergrund steht der Schaffensprozess, bei der sich Farbe und Material von einer gegenstandsbezogenen Form befreien und selbst zum Gegenstand werden.
Im Rückblick scheint diese abstrakte Strömung eine von Männern dominierte Kunst zu sein. Die Ausstellung bietet nun eine neue Perspektive auf das Informel und zeigt hochkarätige Positionen von 16 Künstlerinnen. Neben bekannteren Namen werden auch lange übersehene Persönlichkeiten vorgestellt. So waren Maria Helena Vieira da Silva und Brigitte Meier-Denninghoff bereits auf den ersten documenta-Ausstellungen in Kassel vertreten und erlangten internationales Ansehen. Viele andere Künstlerinnen dagegen gerieten trotz früher Erfolge in Vergessenheit und konnten sich nicht langfristig im Kunstbetrieb behaupten. Die Ausstellung beleuchtet kunstsoziologische Fragen zu Netzwerken, Ausstellungsbeteiligungen und zur Rezeption der Künstlerinnen.
Das Ausstellungsprojekt ist eine Kooperation von Hessen Kassel Heritage, der Kunsthalle Schweinfurt und dem Emil Schumacher Museum, Hagen, in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Informelle Kunst ‒ Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn. Die Ausstellung wird unterstützt durch die Ernst von Siemens Kunststiftung.